Bei wichtigen Präsentationen kommt es auch auf eine überzeugende Körpersprache an – da kann das altbekannte Lampenfieber schnell zu einer Last werden. Durch Power Posing können Sie mit einfachen Tricks Ihr Selbstbewusstsein stärken und die nächste Präsentation angstfrei rocken. Wie das geht, verraten wir hier.
Wohl fast jeder kennt es: Die nächste Präsentation, ein wichtiges Verhandlungsgespräch oder ein entscheidender Vortrag steht an und mit jeder Minute, die das Ereignis näher rückt, werden Sie nervöser. Die Hände zittern, der Angstschweiß breitet sich aus und Sie fühlen sich so gar nicht bereit für die Bühne. Die Rede ist vom altbekannten Begleiter vor Präsentationen und Auftritten: Dem Lampenfieber. In einer solchen Situation wünscht sich wohl jeder Vortragende, die Angst überwinden und selbstbewusst wirken zu können. Die gute Nachricht: Die amerikanische Professorin und Sozialpsychologin Amy Cuddy sagt: Das geht! Das Geheimnis, die lästige Nervosität zu überwinden und eine starke Körperhaltung einzunehmen, lautet „Power Posing”. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff?
Power Posing: Was steckt dahinter?
Die Theorie hinter „Power Posing” ist, dass wir unseren Hormonhaushalt durch bestimmte Gesten direkt beeinflussen können. So sollen Angsthormone durch nur wenige Bewegungen der Vergangenheit angehören und Sie können gestärkt in eine herausfordernde Situation gehen. Konkret geht es dabei um Machtgesten – werden diese nur für wenige Minuten vor einer Präsentation ausgeführt, reduziert sich die Menge des Stresshormons Kortisol. Gleichzeitig steigt der Testosteron-Spiegel an, der mit dominanten Verhaltensweisen und Risikofreude zusammenhängt – Eigenschaften, die Selbstbewusstsein ausstrahlen und Sie vor einer wichtigen Präsentation stärken können. Hier erklärt Amy Cuddy detailliert die spannende Wirkungsweise des Power Posings.
Wie wissenschaftlich anerkannt ist Power Posing?
Um ihre These zu stützen, hat die amerikanische Professorin für Betriebswirtschaftslehre an der Harvard Business School, Amy Cuddy, gemeinsam mit zwei weiteren Professoren eine Studie durchgeführt. Das Experiment verlief folgendermaßen:
- Den Versuchsteilnehmern wurden Speichelproben entnommen, um den Kortisol- sowie Testosteronspiegel vor Beginn des Versuchs zu messen.
- Daraufhin wurde die eine Hälfte der Teilnehmer gebeten, zwei Minuten lang eine sogenannte „High-Pose”, das heißt eine „machtvolle” Geste, auszuüben. Die andere Hälfte der Teilnehmer sollte „Low-Poses”, also unterwürfige Gesten, durchführen. In der Regel ist eine „High-Pose” eine offene und entspannte Pose, während die Low-Power-Posen geschlossen und eng sind.
- Anschließend wurde erneut bei beiden Gruppen der Testosteron- und Kortisolspiegel gemessen.
- Die Forscher konnten feststellen, dass die Gruppe, die die High-Power-Posen ausgeübt hatte, einen erhöhten Testosteron-Spiegel aufwies und der Kortisol-Spiegel gesunken war. Hingegen wurde bei der Gruppe mit den Low-Power-Posen beobachtet, dass der Kortisol-Spiegel anstieg und der Testosteron-Spiegel sank.
Mit vier einfachen Übungen für die Körpersprache zu mehr Selbstbewusstsein
Die Studie der Sozialpsychologin zeigt, dass die Körperhaltung einen effektiven Einfluss auf den Hormonspiegel und damit das Selbstbewusstsein bzw. den Stresshaushalt hat – und das bereits nach wenigen Minuten. Damit ist Power Posing die perfekte Strategie, um kurz vor einer Präsentation das Lampenfieber zu senken. Doch wie genau sieht das nun in der Praxis aus? Mit diesen vier einfachen Übungen können Sie Ihren Hormonhaushalt kurzfristig zu Ihren Gunsten beeinflussen:
- Die Cowboy- oder Wonderwoman-Haltung: Stellen Sie sich bei dieser Übung breitbeinig hin und stämmen Sie dabei die Hände in die Hüfte. Atmen Sie normal weiter.
- Die Siegerhaltung: Stellen Sie sich so hin, dass Ihre Füße auf einer Linie mit Ihrer Hüfte sind. Strecken Sie nun die Arme nach oben.
- Die Boss-Pose: Setzen Sie sich entspannt an den Schreibtisch. Legen Sie dabei die Füße auf den Tisch und verschränken Sie die Arme hinter dem Kopf.
- Lässig am Tisch: Lehnen Sie sich entspannt an einen Tisch und stützen Sie sich mit einer Hand drauf ab.
Halten Sie jede Pose etwa zwei Minuten lang. Das Ergebnis: Ihre Hormone werden spürbar beeinflusst. Der Testosteronspiegel wird erhöht und dadurch Ihr Selbstvertrauen gestärkt. Gleichzeitig nimmt Ihr Kortisolwert – und damit das Gefühl von Stress und Lampenfieber – ab.
Eine gute Körperhaltung stärkt auch Ihre Präsentation
Unsere Körperhaltung kann Selbstvertrauen stärken und auch schwächen. Wer sich also auf eine Präsentation vorbereitet, dem sollte immer bewusst sein, dass nicht nur mit Worten, sondern besonders auch mit der Körpersprache etwas (aus-)gesagt wird. Und Power Posing vor jeder Präsentation stellt eine effektive Methode dar, um Nervosität abzubauen und einen selbstbewussten und mitreißenden Auftritt hinzulegen.
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