Wie Sie mit Ihrer Präsentation überzeugen

15.05.2019

Der Arbeitsalltag verlangt immer wieder nach öffentlichem Sprechen in Präsentationen, Reden oder Vorträgen. In einer umfassenden Analyse hat der Harvard Business Manager die Auftritte von CEOs großer Konzerne untersucht und herausgefunden, was eine gute Präsentation ausmacht.

Rund 87% der Top-Führungskräfte opfern ihre eigene Freizeit für Coaching Sessions, um sich in der Kunst der Rhetorik weiterzubilden. Den Titel „Der beste Manager Auftritt 2018“ unter den DAX-Vorstandsvorsitzenden trägt übrigens Telekom-CEO Tim Höttges. Selbst wenn Sie Vorträge nicht im Ausmaß von Höttges halten, kann man von guten Rednern viel lernen.

Präsentieren Sie mehr als nur Daten

Erinnern Sie sich immer noch an diesen einen Fun-Fact zurück – aber die Geschäftszahlen des letzten Quartals bleiben Ihnen nicht im Gedächtnis? Ihrem Publikum bei einem Vortrag ergeht es in Bezug auf Zahlen genauso. Wie können Sie nun klarstellen, dass ein Publikum Ihrer Präsentation leicht folgen kann?

Versuchen Sie, einen Spannungsbogen aufzubauen und mit Sprachbildern durch Ihr Thema zu führen. Chris Anderson, CEO der legendären TED Talks, gibt zu, dass es kein Rezept für die perfekte Rede gibt. Aber durch jahrelange Beobachtung von hunderten von Präsentationen auf hohem Niveau hat Anderson vier Kernmerkmale einer gute Präsentation definiert:

  • Fokus auf ein wesentliches Thema. Grenzen Sie Ihre Rede auf eine spezifische Idee oder Konzept ein und erläutern Sie das Thema mit Beispielen.
  • Interesse beim Publikum wecken. Machen Sie Ihr Publikum neugierig auf das Thema. Stellen Sie ruhig anspruchsvolle Fragen und bauen Spannung auf die Beantwortung auf.
  • Ideen auf verständlichen Konzepten aufbauen. Nutzen Sie Konzepte und Beispiele, die Ihrem Publikum bereits bekannt sind und erklären Sie damit abstrakte Themen. Scheuen Sie auch nicht vor Metaphern für eine bildhafte Sprache zurück.
  • Einen Nutzwert geben. Stellen Sie klar, wem Ihr Vortrag nützt und Vorteile bringt. Damit schaffen Sie Klarheit über die Relevanz Ihres Konzepts für sich selbst und Ihr Publikum.

Bereiten Sie sich auf die Vortragssituation vor

Bevor Sie jedoch vor ein Publikum treten, setzen Sie sich selbst mit den Formalitäten Ihrer Rede auseinander. In der Vorbereitung haben Sie Gelegenheit, Ihre Worte und Präsentationsfolien auf Botschaft und Publikum auszulegen. So gehen Sie am besten in die Vorbereitung:

  • Bereiten Sie Ihre Rede als Text vor. Achten Sie dabei auf die Vortragssituation: Wer ist das Publikum? Wie viel Zeit steht zur Verfügung?
  • Machen Sie Probedurchläufe vor Kollegen, Freundinnen oder Familie
  • Bauen Sie Feedback in Ihre Präsentation ein

Auf der Bühne sollten Sie so selbstsicher und frei sprechen können, ohne von einem Notizzettel ablesen zu müssen oder gar zu der Wand zu sprechen, auf die die Präsentationsfolien projiziert werden. Denn die Folien dienen nicht als Unterstützung für Vortragende, sondern als Visualisierung für das Publikum. Für den Text an sich gilt seit jeher: Weniger ist mehr. Vollgeschriebene Folien lenken das Publikum von Ihrer Präsentation ab. Nutzen Sie lieber kräftige Stichworte und die passenden Multimedia-Inhalte, wie Grafiken, Fotos oder Videos, um Ihre Konzepte zu visualisieren.

Punkten Sie mit klarer Sprache

Während der Präsentation wollen Sie eine angenehme Atmosphäre für das Publikum schaffen und sich die Aufmerksamkeit sichern. Ein lockeres und selbstbewusstes Auftreten sowie eine intelligente Ausdrucksweise helfen dabei, eine angenehme Stimmung zu schaffen. In der Kommunikation mit dem Publikum bedarf es außerdem einer klaren, leichten und eingängigen Sprache.

Vorstandsvorsitzender von SAP, Bill McDermott, sieht die Redenden vor allem im Auftrag des Publikums. Was den Vortragsstil betrifft, rät McDermott sich selbstbewusst zu präsentieren. „Lassen Sie sich von Ihrer positiven Energie tragen. Bestimmt nimmt dann auch das Publikum aus Ihrem Vortrag ein positives Gefühl mit.“

Haben Sie Mut zur Sprache

Trauen Sie sich, kurze Sprechpausen einzulegen. Pausen, gezielt eingesetzt, bauen Spannung auf, bringen Dynamik in Ihre Rede und geben dem Publikum Gelegenheit, dem Gesagten zu folgen. Die wiederholte Verwendung von Füllwörtern wie „ähm“ erschweren das Zuhören und unterbrechen den Redefluss auf unschöne Weise. In der Wahrnehmung der Zuhörenden gibt es kurze (0,2 Sekunden), mittlere (0,6 Sekunden) und lange Pausen (über eine Sekunde). Verwenden Sie diesen kleinen Augenblick auch dazu, Ihre Gedanken zu sammeln und klar wiederzugeben.

Trainieren Sie das Reden

Ob Einsteiger oder Fortgeschrittene – es gibt immer Luft nach oben. Das ist ein zentraler Punkt, den der Harvard Business Review nach Analyse von Reden der DAX-Vorstandsvorsitzenden herausgefiltert hat. In Verbindung dazu schlägt der HBR auch vor, mithilfe von Schauspielunterricht und ein Bühnenverhalten anzutrainieren, das natürlich und authentisch wirkt. Ein offener und lockerer Auftritt auf der Bühne ist für viele nicht selbstverständlich, kann aber im Training gut erlernt werden und beim Publikum deutliche Sympathiepunkte bringen.

Schlussendlich gilt auch hier: Es ist noch keine Meisterin und kein Meister vom Himmel gefallen. Gut präsentieren wird, wer auch übt. Behandeln Sie Ihre Präsentation als Chance, Ihre Information weiterzugeben und als Herausforderung, einen kreativen Weg zu finden, um mit Ihrem Publikum in Kontakt zu treten. Viel Erfolg!

 

Literatur: Harvard Business Review, Ausgabe Februar 2019
The Secret To Giving A Great Talk \[07.05.2019]